Eine Studie hat ergeben, dass jede*r Fünfte bestätigen kann, dass bereits falsche oder beleidigende Informationen über die eigene Person im Internet veröffentlicht wurden. Die Kompetenzagentur beschäftigt sich in diesem Beitrag mit dem Thema Cybermobbing.

Was ist Cybermobbing?

Unter Cybermobbing versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Belästigen oder Bloßstellen anderer im Internet sowie über Smartphones (E-Mail, Soziale Netzwerke, Message-Dienste). In den meisten Fällen geschieht dies über einen längeren Zeitraum. Meist weiß das Opfer nicht, von wem die Angriffe stammen. Diese Form des Mobbings ist sehr bedrohlich, weil es nicht nach der Schule oder der Arbeit endet. Die Opfer können jederzeit über das Internet oder Smartphone angegriffen werden, also werden sie bis in die eigenen vier Wände verfolgt. Oftmals erfahren die Betroffenen nur über Umwege von Gerüchten oder finden bloßstellende Fotos von sich im Internet. Das Löchen beispielsweise von Fotos im Internet ist schwer und kompliziert. Da die Täter oftmals aus dem direkten Umfeld (z.B. Schule) stammen, geht das Mobbing in der Offline-Welt weiter. Somit ist der Übergang von Cybermobbing zu Mobbing fließend.

Formen und Gefahren

Die Form des Cybermobbings kann ganz unterschiedlich sein: es werden beleidigende, verletzende Nachrichten geschickt oder Gerüchte verbreitet. Durch das Weitersenden von Bildern oder Videos können Personen bloßgestellt werden. Eine andere Form ist das Ignorieren oder Ausschließen aus Gruppen.

Durch die Möglichkeit, ständig "on" zu sein, sind Nachrichten immer und überall abrufbar. Weil oftmals eine schnelle Antwort erwartet wird, können unüberlegt Bilder oder Kommentare gepostet werden, die möglicherweise unvorteilhaft für einen selbst oder andere Personen sind. Besonders bei Kindern und Jugendlichen besteht die Tendenz, viele Informationen preiszugeben. Beispielsweise kann sich aber ein Foto in kürzester Zeit in einem unüberschaubaren Kreis verbreiten und zu negativen Feedbacks führen. Die Kommunikation im Internet ist ungehemmt, weil der Absender selten hinterfragt, wie Posts oder Kommentare wirken. Da ein anonymes Handeln im Internet möglich ist, besteht kaum die Befürchtung, Konsequenzen tragen zu müssen.

Wer ist betroffen?

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest untersucht in seiner Studie den Medienumgang 12 bis 19-Jähriger. Dabei wird festgestellt, dass 8 % direkt von Cybermobbing betroffen sind. Schüler*innen im Alter von 16 bis 17 Jahren trifft dies am Häufigsten. Jeder fünfte Jugendliche gibt an, dass falsche oder beleidigende Inhalte über die eigene Person veröffentlicht wurden. Von der Verbreitung beleidigender Fotos oder Videos sind 13 % betroffen.

Gründe für Cybermobbing

Doch warum werden Personen im Internet beschimpft, bloßgestellt oder bedroht? Die Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing hat sich mit der Täterseite beschäftigt. Daraus geht hervor, dass die Attacken oftmals als Reaktion verstanden werden können: 45 % begründen dies damit, dass die Person es verdient hat. 43 % führen an, dass sie Ärger mit der betreffenden Person haben. 28 % sind selbst gemobbt worden. Eine Betrachtung weiterer Motive ist bestürzend: Etwa jede*r vierte Cybermobber agiert nur aus Spaß oder weil es "cool" ist.

Wie kannst du dich schützen?

  • Schütze unbedingt deine Privatsphäre. Halte deine Zugangsdaten geheim und nutze sichere Passwörter, die du regelmäßig änderst. Gebe möglichst wenig Informationen von dir weiter.
  • Schau deine Freundeslisten und Kontakte genau an. Überprüfe, wer Posts, Bilder, etc. sehen kann.
  • Äußere dich nicht öffentlich über persönliche Sorgen oder Probleme.
  • Bei Drohungen oder Beleidigungen solltest du den Service-Anbieter kontaktieren. Klicksafe hat Anleitungen und Links zur Kontaktaufnahme zusammengefasst.

Das Netz hilft auch (eine Auswahl)

  • Die Jugend-Plattform gegen Cyber-Mobbing: Juuuport. Hier unterstützen sich Jugendliche gegenseitig bei Problemen im Web oder mit dem Smartphone. Eine Beratung ist kostenlos. Auch besteht ein Forum, in dem man sich öffentlich mit anderen austauschen kann.
  • Tausende Beiträge in Foren und Tipps von Betroffenen und Experten gibt es auf der Seite Schüler gegen Mobbing, die ein ehemaliges Mobbing-Opfer aus Hamburg betreibt. Eines der größten Fooren Deutschlands.
  • Umfangreiche Informationen angefangn bei der Definition von Cybermobbing, hin zu möglichen Täter-Profilenund beispielsweise Gegenmaßnahmen findet man auf der Seite Cybermobbing-Hilfe.
  • Die Seite Klicksafe bietet Tipps und Materialien zu den wichtigsten Jugendschutz-Themen sowie aktuelle Informationen zu Chancen und Risiken der Internetnutzung. Hilfreich könnte die Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App sein.

Links und Quellen

Klicksafe (08.04.2020 um 12:56 Uhr)

Bündnis gegen Cybermobbing (08.04.2020 um 12:56 Uhr)

Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing (08.04.2020 um 12:56 Uhr)

JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (08.04.2020 um 12:57 Uhr)

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Unterstützt durch die Jugendförderung Braunschweig