Für den 15. März 2023 hat die Kompetenzagentur zum Experten*-Dating eingeladen. Alle Eltern und Interessierten hatten die Gelegenheit zum Austausch und konnten ganz besondere Expertinnen und Experten kennenlernen: junge Menschen, die den Sprung ins Berufsleben geschafft haben. Sie boten Einblicke in ihre Biografie, in schwierige und herausfordernde Situationen und teilten ihre Erfahrungen, die zu ihrem persönlichen Erfolg geführt haben.
Zusätzlich zu den jungen Menschen sorgten die Beraterinnen der Kompetenzagentur für einen anregenden Austausch. Der Rahmen bot den Gästen Gelegenheit, eigene Sorgen und Befürchtungen zu äußern und Tipps für ein gutes Gelingen einzuholen.
Ein Experte beschrieb, dass Frustrationen in der 12. Klasse dazu führten, dass er die Schule nicht beenden wollte. 0 Punkte auf eine Klassenarbeit zu Beginn des Schuljahres, weil er in der Corona-Phase keinen Arzttermin erhalten hatte. Dabei wollte er eigentlich richtig durchstarten. Was er beruflich machen wollte hatte er sich noch nicht überlegt. Auf Drängen seiner Mutter meldete er sich in der Kompetenzagentur. Das Erstgespräch verlief ganz anders, als er es sich gedacht hatte: „Es war nicht wie in der Schule, da bist du einer von Vielen. In der Kompetenzagentur hat man richtig Raum“. Da er früh auf eigenen Beinen stehen musste und keine familiäre Unterstützung bekam, hatte das Erzielen eines Einkommens einen hohen Stellenwert. Nach beruflicher Orientierung war das Ziel, eine Ausbildung zum Automobilkaufmann zu beginnen. Mit Unterstützung eines Coachings wurde gemeinsam mit der Kompetenzagentur eine Bewerbungsoffensive mit erstaunlichem Erfolg gestartet: Er wurde in allen Unternehmen zum Gespräch eingeladen und hat nun einen passenden Platz gefunden.
Eine junge Frau berichtete von vielen Steinen, die ihr in den Weg gelegt wurden. Schon immer war es ihr Ziel, in einer Kindertagesstätte zu arbeiten. Bereits in der Hauptschule wurde ihr deutlich gemacht, dass sie das nicht schaffen kann. Auf weiteren Stationen wie in Schulen, Maßnahmen und Behörden wurde ihr nahegelegt, eine Alternative zu suchen und beispielsweise in den Verkauf zu gehen. Schließlich traf sie auf einen Mitarbeiter, der sie in ihrem Ziel bestärkte und an sie glaubte. Sie absolvierte ein FSJ und sparte sich Geld zusammen, womit sie einen Realschulkurs finanzierte. Im Kurs wuchs sie in ihren Leistungen über sich hinaus, lernte intensiv und musste viel Unterrichtsstoff aufholen. „Weil ich nur bis zur neunten Klasse in der Schule war, musste ich viel tun“. Mit viel Fleiß erreichte sie den Realschulabschluss und konnte die schulische Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin beginnen. Diese musste sie zwischenzeitlich aus gesundheitlichen Gründen unterbrechen, blieb aber zielstrebig. Heute ist sie in einer Kindertagesstätte tätig. „Ich bin glücklich, dass ich das geschafft habe“.
Ein junger Mann musste aus Afghanistan fliehen und wurde mit 14 Jahren in Braunschweig als minderjähriger Geflüchteter untergebracht. Er startete in einer Hauptschule, hatte während der Prüfungen zum Realschulabschluss einen Umzug in eine WG zu bewerkstelligen. Er entwickelte unterschiedliche Berufswünsche, aufgrund der Zielveränderung sagte er ein Ausbildungsangebot in einem Klinikum ab. Beim Besuch der Höheren Handelsschule konnte er die schulischen Leistungen nicht steigern. Parallel schrieb er mit Unterstützung der Kompetenzagentur Bewerbungen für verschiedene Ausbildungsberufe. Mittlerweile ist er im dritten Jahr der Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel und lebt in einer eigenen Wohnung.
Alle Anwesenden konnten Erkenntnisse sammeln und haben ganz unterschiedliche Verläufe kennenlernen können. Auf die Frage: „Wann hast du verstanden, dass ein Abschluss wichtig ist?“ antwortete eine Expertin: „Ich glaube, dass ist so ein „Klick-Gefühl“. Ähnlich wie bei Menschen, die abnehmen wollen.“
Das Experten-Dating bietet die Kompetenzagentur im Zwei-Jahres-Turnus an.
