Experten-Dating nach den Zeugnissen: Eltern waren in die Kompetenzagentur Braunschweig eingeladen, um sich mit jungen Menschen auszutauschen, die trotz Startschwierigkeiten einen Ausbildungsplatz gefunden haben.
Eltern, Fachkräfte und Ratsmitglieder erfuhren aus erster Hand, wie die jungen Menschen ihre Hürden überwunden haben. Einige sind derzeit noch in Ausbildung, andere haben diese inzwischen hinter sich und stehen sicher mit beiden Beinen im Berufsleben. Thomas Mallon, Leiter der Stelle Jugendsozialarbeit des Fachbereiches Kinder, Jugend und Familie, eröffnete die Veranstaltung. Er wies darauf hin, dass es für Eltern nicht leichter geworden sei, ihre Kinder in eine Ausbildung oder in ein Studium zu begleiten. Stichworte wie Fachkräftemangel sowie der Hang zur schulischen Höherqualifizierung am Gymnasium würden Eltern noch zusätzlich verunsichern. Bei vielen Eltern würde der belastende Eindruck entstehen, die Kinder in allen anderen Familien würden ihren Weg in die Berufswelt problemlos meistern, nur eben die eigenen nicht. Um die daraus entstehende belastende und anstrengende Situation zu beruhigen, veranstaltet die Kompetenzagentur alle zwei Jahre das Experten-Dating. Viele Eltern nutzten die Gelegenheit, die sechs Expertinnen und Experten mit ihren ganz unterschiedlichen Wegen kennenzulernen und viel von ihnen zu lernen. Die Beraterinnen der Kompetenzagentur moderierten die Gespräche, alle Experten waren ehemalige Kunden von ihnen.
Beispielsweise ein junger Mann mit Migrationshintergrund: Er beschrieb den Gästen seinen zunächst wenig motivierendem Weg, der ihn von der Realschule auf die Hauptschule führte. Unterstützung vom Elternhaus gab es für ihn nicht. Durch die Entwicklung eines beruflichen Ziels erreichte er an der Hauptschule schließlich doch noch einen Realschulabschluss, er wusste inzwischen wofür. Nach einigen Bewerbungen befindet er sich nun im abschließenden Ausbildungsjahr in einem der renommierteren Unternehmen und hat auch inzwischen eine eigene Wohnung bezogen.
Eine andere Expertin erzählte, wie sie an ihrem Ziel, eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin zu beginnen, immer festhielt. Trotz Absagen wich sie nicht vom Ausbildungsziel ab und entwickelte immer weitere Alternativen, die sie ihrem Ziel näherbringen sollten. In Phasen, zu denen andere sich über die freie Zeit nach der Schule gefreut hätten, qualifizierte sie sich beispielsweise durch ein Freiwilliges Soziales Jahr weiter und hatte Erfolg: Im zweiten Anlauf ist nun Auszubildende eines der größten Krankenhäuser Niedersachsens geworden.
Nach der Veranstaltung konnten die Gäste auf einen vielseitigen Abend auch mit den anderen Experten zurückblicken. Viele waren begeistert, Schwierigkeiten mit den eigenen Sprößlingen oder den eigenen Erwartungen in der offenen Atmosphäre thematisieren zu können. "Das wichtigste sein Gelassenheit im Umgang mit den eigenen Kindern" fasste eine der teilnehmenden Mütter ihrer Erkenntnis des Abends zusammen.