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Am 11.03.2020 nutzten interessierte Eltern die Gelegenheit, auf den Nägeln brennende Fragen an wahre Experten zu richten: Jugendliche, denen es trotz schwieriger Startbedingungen gelungen ist, einen Ausbildungsplatz zu finden. Sie blickten im Austausch auf ihren eigenen Weg zurück und zeigten auf, was für sie hilfreich war, um das Ziel zu erreichen.

Die Kompetenzagentur veranstaltet das Experten-Dating, um Eltern mit jungen Menschen ins Gespräch zu bringen. 

Einer der Experten reiste vor 5 Jahren als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. Eine richtige Schule hat er nie besucht, praktische Erfahrungen brachte er hingegen mit, weil er als Kind zum Familieneinkommen beitragen musste. Nach Besuch eines Sprachkurses und verschiedenen Praktika sammelte er Erfahrungen im Beruf Elektroniker in einer Einstiegsqualifizierung. Er begann die Ausbildung in diesem Beruf. "Im ersten halben Jahr der Ausbildung war es sehr schwer für mich, in der Berufsschule habe ich nur Vieren geschrieben", erinnerte er sich. Durch Fleiß und Nachhilfe verbesserte er seine Leistungen, schaffte sogar Einsen, die am Schuljahresende mit Applaus der Mitschüler honoriert wurden. Durch die Leistungssteigerung kann er nun sogar die Ausbildung verkürzen.

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"Es tut mir sehr leid, wie ich mit meiner Mutter umgegangen bin", stellte eine junge Frau aus heutiger Sicht auf die Zeit fest, als sie nicht zur Schule ging. Das führte dazu, dass sie ohne Abschluss, dafür mit erheblichen Fehlzeiten die Hauptschule verließ. Der Blick auf ihre Zukunft und der Wunsch, auf eigenen Beinen stehen zu wollen, weckte bei ihr die Motivation, zunächst den Hauptschulabschluss und schließlich den Realschulabschluss nachzuholen. Dort schaffte sie es sogar, Klassenbeste zu sein. Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz war Geduld und Durchhaltevermögen gefragt. Es gab Absagen und viele Einstellungstests. Schließlich bekam sie eine Zusage und absolvierte eine Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf. Noch heute ist die dort tätig. Auf die Frage, was Eltern unterstützend tun können, antwortete sie: "Geduld ist das Wichtigste".

Ein durchschnittlicher Hauptschüler steht nun vor dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss in seinem Traumberuf Automobilkaufmann. "Ich habe angefangen umzudenken, als ich bemerkt habe, dass mein Lehrer und mein Schuldirektor an mich glauben", erinnerte er sich. Sie ermutigten ihn, den Realschulabschluss zu erreichen. Die Erwartungen wollte er nicht enttäuschen, lernte und schloss als Zweitbester seines Jahrgangs ab. Das Ziel, eine Ausbildung zu beginnen hatte er auch, um seinen Aufenthalt zu sichern. Obwohl in Deutschland geboren, hatte er lediglich eine Duldung. Beim Casting von BSBSDICH konnte er überzeugen und erhielt ein Ausbildungsangebot zum Elektroniker. Nach wenigen Wochen bekam er eine weitere Zusage für die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker und nahm diese dann an. Aufgrund der hohen Anforderungen kündigte er jedoch nach kurzer Zeit. Eine neue Orientierung verschaffte ihm die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme mit anschließender geförderter Ausbildung als Automobilkaufmann. Durch Eigeninitiative und sein positives Auftreten ist es ihm gelungen, in einem rennommierten Autohaus einen Platz im zweiten Lehrjahr zu bekommen.

Das Experten-Dating findet im Zweijahresturnus statt.

gefördert durch

Unterstützt durch die Jugendförderung Braunschweig